Hundedolmetscher
  Über mich und meine Ausbildung
 
Die Psychologie ansich hat mich schon seit jeher interessiert. Ebenso habe ich seit meiner Kindheit ein ausgeprägtes Interesse an Tieren - vor allem an sämtlichen Säugetieren. Ich pflegte schon früh diverse (Fund)-Tiere gesund und war jedes Mal traurig, wenn ein Rettungsversuch erfolglos war. Aber wie dieses Interesse zu dem wurde was ich heute mache, ist eine lange Geschichte. Vielleicht interessiert sie aber den einen oder anderen?

Nala

In dem Haus, in welchem ich aufwuchs, war die Hundehaltung leider nicht erlaubt. So wuchs ich mit Katzen und Kleintieren auf. "Mein" damaliger Hund (Nala) war eine deutsche Dogge, die in einem Zwinger lebte und um welche ich mich kümmern durfte. Hierbei erfolgte die erste Auseinandersetzung mit der Tierpsychologie, welche vor allem mit der Frage aufkam: Wie bringe ich einen Hund dazu mit mir spazieren zu gehen, der die ersten drei Jahre seines Lebens nur einen Zwinger kannte? Für ein 13-jähriges Mädchen war dies  ein schwieriges Unterfangen
(vor allem im Zeitalter vor Google). Mit viel Geduld und einigen Übungen schaffte ich es dann doch, dass Nala mir ihr Vertrauen schenkte und sie wurde ein treuer Begleiter. Im Alter von 8 Jahren wurde sie leider von ihrem Besitzer eingeschläfert, was mir das Herz brach!

Daria

2005 zog ich um und erfüllte mir endlich einen Kindheitstraum: Mein erster wirklich eigener Hund. Eins war für mich von Anfang an klar: Ein Hund aus dem Tierheim sollte es sein! Aber mit dieser Entscheidung stand ich schon vor dem ersten Problem. Mit meinen gerade einmal 22 Jahren wollte mir kaum ein Tierheim einen Hund vermitteln. Ich wäre noch nicht gefestigt genung, mein Leben sei noch nicht ausreichend geplant, Leute in meinem Alter wollten ja ohnehin nur feiern und würden einen Hund vernachlässigen. Ich war schon kurz davor doch auf einen Züchter zurück zu greifen, da wurde ich auf die Situation im Ausland aufmerksam. Nachdem mir kein deutsches Tierheim einen Hund überlassen wollte, durchforstete ich also die Internetseiten ausländischer Tierhilfsorganisationen.
Dabei entdeckte ich sie - Daria. Geboren im Januar 2005, derzeit untergebracht in einer spanischen Tötungsstation, "weggeworfen" von einem Züchter, dessen Hündin von einem Straßenhund gedeckt wurde- 17 Tage (21 Tage hat ein Hund in einer spanischen Tötung Zeit, ein neues Zuhause zu finden, anschließend wird er getötet). Es war Liebe auf den ersten Blick und so schrieb ich den Tierschutzverein an. Die Vermittlerin Frau H. (mit der ich auch anschließend noch viel Kontakt hatte) unterhielt sich lange mit mir am Telefon. Drei Trage später bekam ich Besuch von einer Vorkontrolle und kurze Zeit später war auch schon alles geklärt.

Totkranker Hund

Ich wurde zwar darauf vorbereitet, dass die Hunde aus den Tötungsstationen meist in schlechter Verfassung seien, aber was ich da im Mai 2005 am Düsseldorfer Flughafen in Empfang nahm, war einfach nur das traurigste Geschöpf, welches ich je gesehen habe. Man konnte jede Rippe sehen - die Tiere die ja ohnehin getötet werden, brauchen ja nicht mehr gefüttert werden. Außerdem hatte sie blutigen Durchfall, Husten und übergab sich ständig. Der Tierarzt stellte eine schwere Lungenentzündung fest, zudem eine Magenschleimhautablösung. Fast 2 Wochen lang musste ich jeden Morgen mit ihr zum Tierarzt, wo sie Antibiotika gespritzt bekam. Außerdem bekam sie eine Spezialdiät. Einige Zeit hing ihr Leben am seidenen Faden - sie bekam starkes Fieber und war sehr schlapp. Der Tierarzt sagte, sie würde auf jeden Fall einen Lungenschaden beibehalten - aber um es vorweg zu nehmen: Sie erholte sich vollständig!

Erste Probleme

Nachdem sie endlich gesund war stellte sich heraus, dass sie kein einfacher junger Hund war. Sie ignorierte mich hartnäckig, hatte nur Unfug im Kopf und obwohl ihre Mutter ein Hütehund war, hatte sie doch mehr von einem Jäger in sich. So war kein Jogger und kein Radfahrer sicher vor ihr. Zwar waren wir in einer "Welpenschule", aber ich stellt schnell fest, dass dies uns nicht weiterhelfen konnte. Es waren fast 20 junge Hunde in unserer Gruppe und alle wurden mit den gleichen Methoden "erzogen" - sie galt dort einfach als hoffnungsloser Fall. Daher besuchte ich verschiedene Seminare (Welpenprägung und Beschäftigungstherapie) - die mir sehr weiterhalfen. Dort lernte ich, wir ich mich für meinen Hund "interessant" mache, damit er überhaupt mal mitbekommt, dass ich auch da bin. Außerdem lernte ich, wie ich einen jungen Hütehundmischling richtig auslaste und auch fordern kann. So entwickelte sich mein kleiner Sturkopf zu einem treuen und wahnsinnig auf mich fixierten Begleiter. Aber wie sagt man so schön: Einen Australien Kelpie kann man sich nicht aussuchen, er sucht dich aus...

Der Weg zur Tierpsychologie

Diese Startprobleme veranlassten mich dazu, mich intensiv mit der Tierpsychologie auseinander zu setzen. Aus diesem Grund absolvierte ich (neben meinem Jura-Studium) ein Studium der Tierpsychologie mit dem Schwerpunkt Hund - wodrunter leider mein eigentliches Studium sehr litt. Schnell wurde mir klar, dass Hundeschulen eine Einbahnstraße sind, die leider zu wenig auf den einzelnen Hund und seinen Charakter eingehen (können). Daher machte ich mich im Anschluss (nebenberuflich) selbständig. Im Vordergrund beschäftigte ich mich jedoch mit sogenannten Angsthunden. Nachdem Frau H. (Darias Vermittlerin) einen eigenen Tierschutzverein gegründet hatte, nahm ich öfters Hunde aus Spanien bis zur Vermittlung auf. Meist waren es Hunde mit "kleineren Problemen" wie Ängstlichkeit, Unsauberkeit, Leinenbissigkeit etc. Diese Hunde blieben bei mir, bis sie vermittelt werden konnten. Keiner der neuen Besitzer hat sich je über ihr Verhalten beschwert.

Ende der Tierpsychologie

Heute arbeite ich nicht mehr im Bereich Tierpsychologie. Das kommerzielle Training gab ich relativ schnell auf. Zum einen wurde ich aufgrund meines jungen Alters häufig nicht wirklich ernst genommen. Leider hat Fachwissen alleine meist nicht genug Wirkung. Die Menschen glauben nicht, dass auch junge Menschen überhaupt wirklich wissen können, wovon sie sprechen. Zum anderen stellte ich schnell fest, dass ich zwar kein Problem mit Hunden habe, aber wohl mit ihren Besitzern. Die Menschen, welche zu einem Tierpsychologen kommen, haben im Normalfall schon viel falsch gemacht, sind aber meist davon überzeugt, dass der Fehler beim Hund liegt. Leider habe ich nicht den Weg finden können, dies den Menschen verständlich auf nettem Wege klar zu machen. Um einige Beispiele zu nennen: Ein Mann wollte, dass ich seinem Galgo (ein spanischer Windhund, der dafür gezüchtet wurde Hasen zu fangen) klar mache, dass er die Kaninchen im Garten in Ruhe lassen soll. Eine Frau, die ihre französische Bulldogge behandelte wie ihr Kind und ihr sämtliche Rechte zugestand wollte, dass diese ihre Dominanz ablegt - jedoch ohne ihr irgendwelche Privilegien wie das Auswählen des Platzes oder des Fütterungszeitpunktes abzuerkennen. Hier stieß ich dann an meine Grenzen und stellt schnell fest, dass ich mit den Besitzern nicht zusammen arbeiten konnte.
Daher beschränkte ich mich auf die Angsthundtherapie und das Schreiben von Artikeln zum Thema Hund.
Die ehrenamtliche Aufnahme von Hunden endete dann, als zwei meiner "Problemhunde" an meine Eltern vermittelt wurden und so der Platz einfach zu eng wurde (meine Eltern und ich unterstützen uns gegenseitig bei der Hundebetreuung).

Die Situation heute

Heute gehört meine volle Aufmerksamkeit meiner Hündin Daria. Ich arbeite zwar noch ehrenamtlich für den Tierschutz, führe Vor- und Nachkontrollen durch, bin Flughafenbetreuung für den Verein von Frau H., bin selbst Flugpate (wenn ich mal im Urlaub bin) und sammle Spenden ein. Aus dem kommerziellen Bereich habe ich mich jedoch zurück gezogen. So schreibe ich seit 2014 auch keine Artikel mehr.
Derzeit gehe ich einen ganz normalen Job im Büro nach - wo meine Daria selbstverständlich mit darf. Desweiteren studiere ich jetzt nebenher "richtige" Psychologie - wo auch Tierpsychologie eine Rolle spielt. Im Schwerpunkt meines Jurastudium stellte ich fest, dass das Einzige, was mich an Rechtswissenschaften wirklich interessiert, die Kiminologie und Resozialisierung ist. Leider hat man als Jurist kaum Chancen in diesem Bereich tätig zu werden, daher musste ich umsatteln. So kam ich nach über 30 Jahren dann doch zu dem, was mich eigentlich seit jeher interessierte.


Mein (Tier-) Psychologischer Werdegang im Überblick:

- Juli 2005: Lehrgang Welpenprägung
- November 2005: Seminar "Beschäftigungstherapie"
- Februar 2006 - August 2007: Tierpsychologie (Institut Kappel Wuppertal)
- März 2007: Sachkundeprüfung nach §11 Landeshundegesetz NRW
- Juni 2007: Seminar "Dog Frisbee"
- Januar 2009: Seminar "Der richtige Umgang mit Angsthunden"
- Seit 2014: Studium "Psychologie" an der Fern Uni Hagen

 
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